50.000 Euro für angelnde Kinder in Schleswig-Holstein

Das Land Schleswig-Holstein stellt für das kommende Jahr 2022 zunächst 50.000 Euro aus dem Landeshaushalt zur Verfügung um Kinder und heranwachsende beim dem Ablegen der Fischerprüfung zu unterstützen. Erfreulicher Weise lässt sich feststellen, das der Angelsport im Allgemeinen immer häufiger in der Politik Erwähnung findet und von einigen Seiten zunehmends eine breite Unterstützung erhält. Die in Schleswig-Holstein bestehende Jamaica-Koalition hat nun einen weiteren Schritt in die richtige Richtung gewagt.
Initiiert wurde die Aktion von FDP-Politiker Dennys Bornhöft.
Wir haben Dennys zum virtuellen Interview getroffen:

Aus dem Landeshaushalt von S-H sollen für das kommende Jahr 50.000 Euro für die Unterstützung Jugendlicher

beim Erwerb der Fischerprüfung zur Verfügung gestellt werden. Wie kam es dazu? 

Aus meiner Funktion als sozialpolitischer, jugendpolitischer und fischereipolitischer Sprecher der FDP-Fraktion mache ich mir viele Gedanken, wie man auch mit kleineren Maßnahmen die Lebensrealität junger Menschen verbessern kann. Das Angeln wird leider häufig in den Medien als auch in der politischen Debatte negativ dargestellt. Dabei  ist es eine naturverbundene Tätigkeit, die viel Verständnis für Tiere und Umwelt verschafft und sicherlich ein besserer Zeitvertreib als ,,Netflixen" ist.

Der erforderliche Erlaubnisschein ist zwar deutlich günstiger als etwa ein Führerschein oder Jagdschein, aber auch die insgesamt rund 100 Euro können für einige Familien schwer zu wuppen sein. Daher kam mir die Idee dieser Förderung durch das Land, schließlich wollen wir auch noch übermorgen Leute haben, die sich um gesunde Fischbestände kümmern.

 

War sich die Jamaika-Koalition über das Thema einig oder musste es ,,durchgeboxt" werden?

Die Gegenliebe von manchem Koalitionspartner war nicht die größte und es bedurfte einiger Gespräche.
Gleichfalls war ich auch nicht bei allen Haushaltsanträgen der Union oder der Grünen Feuer und Flamme. Das ist also normal.

 

Wie soll dies praktisch umgesetzt werden? Sollen die allgemeinen Kosten der Fischerprüfung gesenkt werden oder sollen

bestimmte Jugendliche Zuschüsse erhalten? Wie erfolgt gegebenenfalls die Auswahl?

Das Land gibt diese 50.000 Euro zweckgebunden an den Landessportfischereiverband, der mit diesen Geldern die Kursgebühren für Minderjährige deutlich reduzieren soll. Ob dies dann für alle Minderjährigen gilt oder eine Art Bedürftigkeitsabfrage geschieht, wird man im weiteren Prozess klären. Ich möchte nur vermeiden, dass es viel Bürokratie gibt, die dann dazu führen würde, dass von dem Geld nicht viel bei den Kindern ankäme. Hierzu bleibe ich im Gespräch mit dem Ministerium und dem LSFV.

 

Mit dem Etat könnten über 400 Personen ihre Prüfung ablegen, ist der Bedarf so hoch?

Es müssten mehr sein, da die reinen Kursgebühren, um die es nun geht, bei Minderjährigen unterhalb von 80 Euro liegt. Im Schnitt machen in SH pro Jahr 2.000 Minderjährige den Erlaubnisschein. Dass sich mindestens jede vierte Familie über den Wegfall der Kursgebühren finanziell freuen würde, ist denke ich realistisch.

 

Sind weitere anglerfreundliche Maßnahmen, Gesetzesänderungen oder Zuschüsse geplant oder angedacht?

Ich habe in dieser Legislatur bereits das Verbot von „Catch and Release“ aus unserem Landesfischereigesetz gestrichen, alle Wasserkraftanlagen in Schleswig-Holstein bezüglich ihrer negativen Effekte auf Laichfischwanderung überprüfen lassen (und hier haben wir noch Umbau-Bedarf!), ein landesrechtlich geplantes Baglimit für Binnengewässer verhindert und die gewerblichen Angelseen schnellstmöglich im Lockdown wiedereröffnet. Ich habe noch viele Ideen, die ich auch mit Vereinen und Angelfreunden rückkopple, im Kopf. Da diese Landtagswahlperiode aber nur noch wenige Monate hat, wird es wohl zu keinen großartigen Gesetzesveränderungen mehr kommen.

 

Im Wahlprogramm der FDP tauchte Mitte des Jahres plötzlich das Thema Angeln auf. Wie kam es dazu?

Ich habe einen ausführlichen Ergänzungsantrag zum Bundestagswahlprogramm geschrieben, der vom Bundesvorstand sogleich übernommen wurde. Auch wenn der Bund sehr wenig Kompetenzen bei Angeln und Fischerei hat, war es mir wichtig, dass es eine grundlegende, dem Angeln zugeneigte öffentlicher Positionierung der FDP gibt. Schließlich ist die FDP der politische Vertreter der Naturnutzer, wie z.B. Landwirte, Jäger, Angler, Förster und co.

Dennys, wir danken dir für das Interview und wünschen weiterhin ,,Petri Heil" und ein glückliches Händchen in der Politik!